Basketball Magazin beim NBA Paris Game 2024
Wir haben keine Kosten und Mühen gescheut und sind trotz Bahnstreik zum NBA Paris Game 2024 gereist – ein Aufwand, der sich definitiv gelohnt hat. Einmal bei einem echten amerikanischen Spitzensport-Event dabei zu sein, ist eine außergewöhnliche Erfahrung, die wir so schnell nicht mehr vergessen werden.
Man hätte sich für das einzige Spiel, das die NBA jedes Jahr in Europa veranstaltet, wohl keine bessere Stadt aussuchen können, als Paris. Um auch der dortigen Fanbase die Erfahrung eines NBA-Spiels zu ermöglichen zu können, und auch da der französische Basketballsport in den vergangenen Jahren außergewöhnlich viele Spitzentalente, wie etwa NBA Champion Tony Parker oder aber den dreimaligen NBA Defensive Player of the Year Rudy Gobert hervorgebracht hat, erscheint die Stadt an der Seine als der ideale Standort. Am Ende des Tages ist es aber trotzdem vor allem das Flair der französischen Metropole, der alle Gäste des Paris Games von Anfang an in Atem hielt – die prominenten hierbei keinesfalls ausgenommen!
„Wir sind früh am Montagmorgen hier angekommen. […] Über die Jahre haben wir hier Freunde gewonnen, die uns in dieser Zeit bis zum Spiel etwas mehr von der Stadt zeigen konnten, als man normalerweise als Tourist zu sehen bekommt. Jetzt da ich älter geworden bin, erlebe ich die Stadt wohl auch noch einmal anders, denn mein persönliches Highlight waren diesmal definitiv die Restaurants, in denen wir in den vergangenen Nächten eingekehrt sind. Das Essen war wirklich außergewöhnlich gut.“, lobte der Cavs-Coach John-Blair Bickerstaff auf seine persönlichen Highlights dieser Paris-Reise angesprochen die Kultur des Gastlandes. „Sich danach zurückzulehnen und die beeindruckende Architektur dieser Stadt direkt vor dem Fenster bewundern zu können, die so detailliert ist und schon seit so langer Zeit existiert, war wirklich ein beeindruckendes Erlebnis.“
Brooklyn Nets Coach Jacque Vaughn hingegen, musste angesichts der vielen tollen Erlebnisse in Paris gar nicht lange überlegen, sondern krähte gleich mit seinem persönlichen Highlight heraus: „Letzte Nacht hat das Philharmonie-Orchester für uns Notorious B.I.G. Songs gespielt! Aus Brooklyn angereist zu sein und dennoch hier dieses spezielle Feeling zu spüren, da die Leute hier die Songs kennen und die Musiker diese auf so beeindruckende Weise umgesetzt haben, war mein persönlicher Wow-Moment.“
Damit entlockte er allen anwesenden Pressevertretern bereits vor Tip-Off des Spiels den ersten Schmunzler, verdeutlichte aber auch noch einmal, dass das Paris Game nicht nur für alle anwesenden europäischen Fans eine besonderes Erlebnis ist, sondern auch für die angereisten Coaches und Spieler selbst: „Es war aber nicht nur für mich persönlich, sondern für das ganze Team eine tolle Erfahrung. Als Team die Möglichkeit zu bekommen, gemeinsam zu verreisen und gemeinsam Neues zu erleben, ist etwas, das in derselben Konstellation nie wieder passieren wird. Wir haben in der Gruppe, köstliches ausländisches Essen probiert, uns neue Orte angesehen und haben jetzt auch noch die Möglichkeit ein Basketballspiel gemeinsam zu spielen. Was für ein großartiges Erlebnis!“
Statement oder Selbsteinkehr – so unterschiedlich war die Herangehensweise der Coaches
So individuell wie der Eindruck von der Stadt war auch die Herangehensweise der beiden Coaches an dieses außergewöhnliche Spiel, was wohl auch in der unterschiedlichen Ausgangslage begründet war, in der sich beides Teams im Vorfeld dieser Partie befanden: Die Brooklyn Nets waren mit einer Niederlagenserie aus fünf Misserfolge in das neue Jahr gestartet. Vor dem Abflug nach Paris konnte man immerhin noch die Partie gegen die Oklahoma City Thunder knapp 124:115 für sich entscheiden, ehe es dann am 7. Januar die nächste Klatsche gegen die Trail Blazers setzte. Irgendwo im unteren Mittelfeld der Eastern Conference dümpeln die Brooklyn Nets daher derzeit vor sich hin, während die Cavaliers derzeit den vierten Rang und damit eine der Spitzenpositionen bekleiden.
Coach Vaughn verfolgte daher im Vorfeld dieser Partie daher eher die Strategie, den Standortwechsel für einen Neustart zu nutzen: „Inkonsistenz war in den vergangenen Wochen unser größtes Problem. Erst gegen OKC zu gewinnen, dann aber wieder gegen Portland zu verlieren war zuletzt ein gutes Beispiel dafür. Mit der Anreise nach Paris sind auch zwei Practice Days einher gegangen, was normalerweise im Rhythmus der Regular Season unüblich ist. Das haben wir voll ausgenutzt, um uns neu zu sortieren und hoffentlich wieder auf die Siegerstraße einzubiegen.“
„Dieses Spiel trägt definitiv mehr Bedeutung als ein gewöhnliches Regular Season Spiel – aber die Jungs sind darüber eigentlich eher begeistert. Das war schon gestern bei der Probe und heute Morgen am gemeinsamen Frühstückstisch spürbar. Es macht uns stolz vor einer neuen Fanbase zeigen zu können, was wir draufhaben. Heute Abend geht es darum Spaß zu haben aber auch der Welt zu zeigen, worum es bei der NBA geht“, war der Ansatz der gastgebenden Cavaliers, welche durch die vorangegangenen Spiele an der Spitze der Eastern Conference ein gewisses Momentum generiert hatten, das sie nun auch mit nach Paris tragen wollten.
Bei so einer Pressekonferenz dabei gewesen zu sein, war für uns übrigens auch ein besonderes Highlight. Wann sonst schreitet schon einmal Caris LeVert von den Cleveland Cavaliers im leuchtend roten und sündhaft teuren Mantel samt Louis Vuitton Reisekoffer nur wenige Zentimeter entfernt an einem vorbei? Mit diesem Outfit passte der Cavs-Star ganz eindeutig in die französische Modemetropole. Nets-Guard Cam Thomas, der zähneklappernd und in eine neongelbe Puffer-Jacket gehüllt zum Pressetermin erschien, mutete dennoch beinahe passender gekleidet an, zumindest angesichts des Kälteeinbruchs, der Paris in dieser Woche in eisigen Klauen gefangen hielt.