Der Strippenzieher hinter dem Luka-Doncic-Lakers-Trade

Ein Aufschrei ging vor weniger als 24 Stunden durch die Basketball-Welt: Gefühlt aus dem Nichts wurde der Mavericks-Star Luka Doncic für Anthony Davis zu den Los Angeles Lakers getradet. Im Zuge des Spielerwechsels wurde auch der deutsche Spieler Maxi Kleber gleich mit verschifft. Nach der ersten Phase der Fassungslosigkeit, ist man nun auf der Suche nach Antworten.
Traut man den aktuell laut werdenden Stimmen, hatte weder LeBron James, der durch seine schiere Prominenz sonst eigentlich immer in die personellen Entscheidungen der Lakers miteingeweiht ist, noch die getradeten Anthony Davis oder aber Luka Doncic selbst ihre Hände bei dem Trade im Spiel. Auch hatte keiner der drei berühmten Basketball-Akteure einen Teamwechsel gefordert, der eine so drastische Maßnahme gefordert hätte.
Viel eher wurden sowohl Luka, als auch AD von ihrem eigenen Trade kalt erwischt: „Dieser Deal entstand im Verborgenen … LeBron James hatte keine Ahnung, dass das passieren würde. Anthony Davis hatte keine Ahnung, dass das passieren würde. Mir wurde gesagt, dass Luka Doncic immer noch fassungslos wegen dieses Wechsels ist“, sagte ESPNs Shams Charania über den Trade, der erst vor wenigen Stunden die Basketball-Welt schockte. Auch der „King“ des Basketballs persönlich, der nun über Nacht einen neuen Teamkollegen hat, erfuhr wohl erst am Abendbrottisch von den Machenschaften hinter seinem Rücken und habe die News erst einmal verdauen müssen, wie aus unterschiedlichen Berichten hervorgeht.
Mavericks-GM Harrison bringt seine Trade-Skandale auf die nächste Stufe
Nein, der Strippenzieher im Verborgenen soll kein anderer gewesen sein als Mavericks-GM Nico Harrison. Dieser hatte sich bereits in den vergangenen Jahren eher berüchtigt als berühmt mit seinen kurzfristigen und drastischen personellen Entscheidungen gemacht: 2022 hatte er beispielsweise Jalen Brunson für lau gehen lassen, ein Jahr später zog er Kyrie Irving in einem Aufsehen erregenden Deal an Land und erst in der vergangenen Spielzeit war Harrisons aggressive Strategie zur Trade-Deadline ein Grund für den Finals-Run der Mavericks.
Dass er nun jedoch einen 25-jährigen Superstar wenige Monate nach dem Erreichen der Finals gehen lässt, ohne dass ein bekannter Wechselwunsch vorliegt, ist selbst für Harrison eine neue Eskalationsstufe. Bereits jetzt kann man den Deal daher wohl zu den größten Transaktionen der NBA zählen. Zum ersten Mal in der Liga-Historie werden zwei amtierende All-NBA-Spieler in der Folgesaison gegeneinander getauscht.
Als Grund für den Trade gab Harrison übrigens an, dass er davon überzeugt sei, dass „Defensive Championships gewinnt“. Die Verpflichtung eines Centers mit All-Defensive-Auszeichnung und eines All-NBA-Spielers mit einer defensiven Mentalität würde dem Team ferner bessere Chance sichern. Zudem standen wohl auch Lukas Disziplin und Kondition zur Debatte, da der Slowene über die Hälfte der Spiele in der laufenden Saison verletzungsbedingt verpasste. Auch die anstehende Supermax-Verlängerung über 345 Millionen Dollar die nächsten fünf Jahre, die im Sommer für Doncic angestanden hätte, könnte in Harrisons Entscheidung mitreingespielt haben.
Wirft nun auch LeBron James das Handtuch?
Die Reaktionen der Fans sind bisher eher gemischter Natur. Während man in L.A. über ein neues Dream-Team aus aufstrebendem Generationsstar und alteingesessener Liga-Ikone fantasiert, werden in der Stadt der Engel ebenso viele vorsichtsheischende Stimmen laut, die daran erinnern, dass Davis und LeBron nicht nur eine lange Freundschaft, sondern auch noch derselbe Manager verbindet.
In Dallas dagegen brandet dagegen eine Welle des Hasses über Harrison herein und man spricht vom schlechtesten Trade in der Geschichte des Sports. Es wird wohl noch Wochen, wenn nicht sogar Jahre dauern, bis sich die Mavericks-Anhänger von diesem Schreck auf das unverdaute Sonntagsfrühstück im Magen erholen werden.
Titelbild: AFP