Deutsche Spieler in der NCAA: Michael Rataj

Michael Ratal von den Oregon State Beavers jubelt

Der in Augsburg aufgewachsene Michael Rataj spielt in den USA College-Basketball für die Oregon State Beavers. Obwohl erst 21 Jahre alt, gilt der Small Forward bereits jetzt zu den größten Basketball-Hoffnungsträgern des Landes. In seinem aktuellen Junior-Jahr konnte sich der Nachwuchsspieler noch einmal ordentlich steigern.

Durchschnittlich 17 Punkte gehen derzeit auf das Konto von Small Forward Michael Rataj, wenn er für die Oregon State University auf dem Feld steht. Manches Mal, wie Anfang des Jahres gegen Gonzaga, sind jedoch sogar 29 Zähler drin – eine beachtliche Leistung, die den aktuellen Höhenflug des deutschen NCAA-Youngsters gut widerspiegelt.

Hinzu kommen durchschnittlich über acht Rebounds und drei Assists. Zwei zusätzliche Steals verdeutlichen zudem seine defensiven Qualitäten, sowie sein vielseitiges Skillset.

In Oregon singt man daher bereits wahre Lobeshymnen auf den deutschen Youngster, der als „Licht an einem dunklen Tag der College-Geschichte“ gehandelt wird. Diese Bezeichnung hat er sich durch eine der wohl wichtigsten Fähigkeiten eines College-Spielers verdient, die Rataj zu seinem Glück zu eigen ist: immer schön brav auf den Coach hören.

Coach Tinkle verhilft Rataj an die Spitze

Das erste Mal tat Rataj dies, als er dem College Cheftrainer Wayne Tinkle von Deutschland in die USA folgte. „Kommt und helft uns, dieses Programm und seine Kultur wieder aufzubauen“, sagte Tinkle damals zu den Vorbereitungsstars Jordan Pope, Tyler Bilodeau und Rataj, „und ihr werdet als Juniors und Seniors am College die Früchte dafür ernten.“

Tatsächlich absolvierte der Augsburger jenseits des großen Teichs eine hervorragende Ausbildung. Während seine Jahrgangskollegen Pope und Bilodeau irgendwann an größere und erfolgreichere Colleges abwanderten, um dort ihr Glück zu machen, vertraute der Deutsche nach wie vor in seinen Trainer – und das sollte ihm schließlich zu großem Erfolg verhelfen.

Mittlerweile ist Rataj der Topscorer und Anführer eines Oregon State-Teams, das nach einem 82:74-Sieg gegen Washington State vor wenigen Tagen mit 17:7 die beste Bilanz des Programms nach 23 Spielen seit 10 Jahren aufweisen konnte (aktuell 18:8). Aktuell erlebt der deutsche Basketball-Lehrling also einen echten Höhenflug, der auch den NBA-Scouts nicht entgehen dürfte.

„Nach dem nächsten Jahr oder in zwei Jahren werde ich mich dann für den Draft bei der NBA anmelden, bei dem jedes Jahr die besten Spieler ausgewählt werden. Wenn es mit dem Draft nicht klappen sollte, möchte ich aber weiter professionell spielen. Dann muss man sehen, wohin es geht, Deutschland oder Spanien. Auf jeden Fall in einer guten europäischen Liga. Das ist der Plan,“ erklärte Rataj gegenüber dem Augsburg Journal. Wir drücken natürlich die Daumen, obwohl man angesichts dieser Zahlen durchaus optimistisch sein kann.

Doch wie sieht der Alltag eines College-Spielers eigentlich aus?

Wer an ein heiteres Studentenleben mit vielem Herumliegen auf der faulen Haut denkt, liegt falsch, denn der Alltag der Uni-Korbjäger ist straffer organisiert als so mancher Fulltime-Job: vormittags müssen sich auch die Sportler durch die Vorlesungen quälen, ehe sie dann zum Trainieren in die Halle gehen. Nach dem oftmals intensiven Sporttreiben folgt dann eine weitere Runde Kurse, wobei nicht geschludert werden darf, wie der 21-Jährige betont: „Es ist wichtig auch akademisch erfolgreich zu sein, um am Universitätssport teilnehmen zu dürfen.“ Rataj selbst hat sich für den Studiengang Bio-Health entschieden – eine Mischung zwischen Biologie und Gesundheitswesen.

Ein Klischee stimmt jedoch: Rataj wohnt in Oregon gemeinsam mit seinen Teamkollegen in einem großen Haus, sodass unter den Mannschaftsmitgliedern geradezu familiäre Verhältnisse herrschen.

Foto: AFP

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