Die spektakulärsten NBA-Finals #6: Himmel und Hölle
Entgegen aller Vorwürfe, Profisportler würden dazu neigen, die ein oder andere „Schwalbe“ oder den ein oder anderen „Flop“, wie man in Basketballer-Kreisen zu sagen pflegt, auf dem Weg zum Sieg mitzunehmen, sind die meisten NBA-Athleten wie Isiah Thomas doch zäher als gedacht.
Vielen Basketballfans unvergessen ist so zum Bespiel die Aktion von Detroits Isiah Thomas, welcher 1988 das sechste Spiel der Playoff-Finals auf nur einem Bein zu Ende brachte.
Es war der alles entscheidende Kampf zwischen den Los Angeles Lakers und den Detroit Pistons, als sich diese zu Spiel sechs der best-of-seven-Serie im Forum in Inglewood, Kalifornien gegenüberstanden.
Mit einer knappen 3:2 Führung der Pistons hatten diese schließlich die Möglichkeit an diesem legendären 19. Juni den Sack für die Meisterschaft zuzumachen.
14 Punkte für die Geschichtsbücher
Die Lakers führten gerade 56:48 und über die Hälfte des Spiels war bereits abgespielt, als sich Pistons Point Guard zu einer legendären Performance aufschwang. Er versenkte hintereinander zwei Freiwürfe, einen Layup, vier Sprungwürfe und einen running bank shot und damit die nächsten 14 Treffer der Detroiter.
Doch dann passierte es: Mitte des dritten Viertels verdrehte sich der aufgestachelte Thomas bei einem Pass zu Teamkollege Joe Dumars den Knöchel. Immer noch gewillt den Punkt zu machen, rappelte sich Isiah auf, kollabierte jedoch schließlich auf dem Spielfeld.
Trotz einer ernsthaften Verstauchung stand Thomas bei 3:44 Minuten auf der Uhr wieder auf dem Court. Gewissermaßen auf nur einem humpelnd und somit oftmals an das Kinderspiel „Himmel und Hölle“ erinnernd, gelang dem Guard das Unglaubliche.
Um jeden Preis
Er beendete das dritte Viertel mit 25 Zählern und 13 getroffenen Würfen, womit er einen neuen Finals-Rekord aufstellte, der noch viele Jahre seine Gültigkeit behalten sollte. „Ich will diese Meisterschaft“, röchelte der angeschlagene Thomas während seiner Behandlung, „ich bezahle jeden Preis dafür.“
Zwar verloren die Pistons das letzte Spiel haarscharf mit 102:103 und wenige Tage später auch die Meisterschaft, der Auftritt des heute 59-Jährigen ist aber noch immer unvergessen. Zu seinem verwundeten Knöchel sollte sich noch ein angeknackster Finger, ein Schnitt unter dem Auge und ein Brummschädel gesellen, doch Isiahs Ehrgeiz erlosch nie.
Zu Recht sollte er in den kommenden Jahren noch zwei Meisterschaftstitel mit nach Hause nehmen.
Titelbild: ValentinValkov