„Ein Alien“ unter Basketballspielern – der Hype um Victor Wembanyama
Er ist erst 18 Jahre jung und trotzdem scheinen sich die NBA-Teams bereits jetzt um ihn zu reißen: Der französische Nachwuchsspieler Victor Wembanyama gilt als einer der Top-Prospects für den NBA Draft 2023. Nach einem Exhibition Game in Nevada zeigte sich sogar der NBA-Megastar LeBron James begeistert von dem Youngster und bezeichnete ihn als „Alien“.
Viele NBA-Fans hatten gespannt auf das Exhibition Game in Nevada vor zwei Tagen gewartet, da zu diesem Event die Boulogne-Levallois Metropolitans aus Frankreich anreisten, um sich zu einem Testspiel mit der G-League Ignite zu treffen. Diese Begegnung ging nämlich auch mit einem Aufeinandertreffen zweier Top-Prospects für den kommenden Draft einher: Scoot Henderson, der für Ignite startete und Victor Wembanyama, welcher für die Metropolitans auf Korbjagd ging.
Beide Nachwuchstalente gelten hierbei als klare Kandidaten für die Top-Picks im kommenden Draft, Wembanyama wird seitens vieler Experten jedoch derzeit als wahrscheinlicher Nr.1-Pick gehandelt, weshalb viele Augen aus der „besten Liga der Welt“ derzeit auf den 18-Jährigen gerichtet sind.
In der Partie in der Nacht auf Mittwoch konnten auf jeden Fall beide Spieler diese hohen Erwartungshaltungen erfüllen. Wembanyama versenkte nicht weniger als 37 Punkte bei einer Trefferquote von 11/20 aus dem Feld. Zudem traf der Youngster sieben Dreier, blockte fünf gegnerische Würfe und sammelte obendrauf auch noch vier Rebounds. Dass die Partie aus Sicht der Metropolitans am Ende verloren ging (115:122), störte bei dieser Monster-Statline kaum einen Beobachter. Henderson, der auf Seiten der Gewinner an den Start ging, lieferte mit 28 Zählern bei seinerseits einer Trefferquote von 11/21 aus dem Feld und zusätzlichen 9 Assists ebenfalls sehr gute Leistungen ab.
Ligastar LeBron James vom Top-Prospect begeistert
Der Hype um Wembanyama hat sich nach dieser rekordverdächtigen Leistung auf jeden Fall nur erhöht und sogar die Aufmerksamkeit des ein oder anderen NBA-Stars erregt, die angaben, das Spiel selbst live oder vor den Fernsehern verfolgt zu haben. Unter ihnen war auch kein Geringerer als die Ligaikone LeBron James, welcher sich ebenfalls von dem Hype um den jungen Franzosen anstecken ließ: „Jeder wurde in den vergangenen Jahren als Einhorn bezeichnet, aber er ist mehr wie ein Alien.“
Auch von der Physis des selbst für einen Basketballspieler außergewöhnlich großen Nachwuchsstars zeigte sich James begeistert: „Ich habe noch nie jemanden gesehen, der so groß ist und sich so flüssig sowie elegant auf dem Feld bewegt. […] Er ist 2,24 Meter groß, kann den Ball dribbeln, Stepbacks aus dem Post oder von der Dreierlinie treffen und Würfe blocken. Er ist einSpieler, wie man ihn nur alle Jubeljahre sieht. Hoffentlich bleibt er gesund, das ist das Wichtigste.“
Auch unter den Fans ist der Hype um den jungen Franzosen noch einmal angestiegen und alle blicken gespannt gen NBA Draft 2023. Unter den Zuschauenden bei der Showcase sollen nämlich nicht weniger als 200 Scouts und NBA-Executives live vor Ort gewesen sein. Auch die beiden NBA-Stars Chris Paul oder Devin Booker ließen sich das Spektakel wohl nicht entgehen. „Victor Wembanyama und Scoot Henderson haben den Hype übertroffen. Ich bin sowas von aufgeregt“, kam Kevin O’Connor, NBA- und Draft-Experte bei The Ringer, nach dem Spiel zu einem nicht minder begeisterten Fazit.
Angesichts dieser überkochenden Begeisterung, dauerte es natürlich auch nicht lange, bis ein anonymer NBA-Executive gegenüber dem Slam Magazine das aussprach, was sich viele der zuschauenden Experten wohl bereits dachten: „Jeder ist sowas von bereit, zu tanken.“ (Randnotiz: Als „tanken“ wird in der NBA, sowie auch anderen großen Sportligen, das absichtliche Verlieren von Spielen bezeichnet, um so die eigene Gewinnbilanz zu verringern und am Ende der Saison – oder eben bei einem Draft – die größeren Gewinne einzuheimsen).
Vor Ort munkelte man daher wohl bereits, dass die Jazz, Spurs oder Thunder nun noch mehr tanken würden und ihre verbliebenen Star-Spieler für 82 Partien wohl schonen werden. Als vielversprechendste Kandidaten für die schlechteste Bilanz innerhalb der Liga werden aktuell die Utah Jazz und die San Antonio Spurs gehandelt, welche damit gleichzeitig dann auch die besten Chancen auf den Nr.1-Pick haben würden. Ob sie das „Alien“ des kommenden NBA Drafts jedoch wirklich abgreifen werden, bleibt wohl noch abzuwarten.
Titelbild: AFP