Ein Stück BBL-Geschichte: Die perfekte Saison des TuS 04 Leverkusen (25:0), Teil 2
In der Saison 1969/1970 gelang dem TuS 04 Leverkusen der wohl beeindruckendste Lauf der deutschen Basketballgeschichte: In einer der ersten Saisons, die es in der frisch gegründeten deutschen Basketball Bundesliga (seit 1964) überhaupt gab, legten die Nordrhein-Westfalen eine niederlagenlose Bilanz von 25:0 hin.
Vor dem Anpfiff der Saison sahen sich die Leverkusener bereits als klare Sieger: „Ich weiß nicht wo diese Information herkommt, aber nicht Gießen, sondern wir waren Favorit auf den Meistertitel 1970“, erinnerte sich der damalige Leistungstrainer Dieter Kuprella im Interview mit der 2. Bundesliga deutlich.
Während ein gesundes Selbstbewusstsein jedoch sicherlich förderlich ist, so war es wohl vor allem die Saisonvorbereitung durch den damaligen Cheftrainer Dr. Günther „Doc“ Hagedorn – der übrigens zeitweise nebenamtlich als Co-Trainer von DBB-Bundestrainer Miloslav Kříž tätig war – die den Unterschied machte: Während dieser Phase im Sommer 1969 legte Hagedorn besonderen Wert auf die konditionelle Arbeit seines Teams. Dabei ließ er sich von Trainingsmethoden aus der Leichtathletik inspirieren und ließ seine Spieler zudem auch Einheiten im Kraftraum absolvieren – damals im noch jungen deutschen Basketballsport ein absolutes Novum.
25:0 – der Weg durch die Saison
Das harte Training zahlte sich aus: Die 18 Partien in der Vorrunde brachten die Leverkusener ohne eine einzige Niederlage hinter sich. Es folgten sechs Partien in der Zwischenrunde, die die Korbjäger aus NRW ebenfalls „ohne Zwischenfälle“ meisterten. Als letzte Hürde folgte das Finale gegen den Vorjahreswidersacher MTV Gießen.
Auch hier setzte Hagedorn auf revolutionäre Methoden: Er ließ Kuprellas Frau per Audioaufnahme eine Partie der Gießener von der ersten bis zur Schluss-Sekunde detailgetreu festhalten. Damit setzten die Lverkusener als erster Basketballverein der Bundesrepublik auf das sogenannte Scouting. „In der Vorbereitung ging Hagedorn mit uns Schritt für Schritt durch was uns erwartet“, so der damalige Leistungsträger der Mannschaft. Der Plan ging auf: 76:73 besiegte der TuS 04 die hessischen Gegner. In den darauffolgenden Jahren wurde die Meisterschaft zweimal erfolgreich verteidigt.
„Von uns wurde erwartet, dass wir als Sieger nach Leverkusen zurückkommen. Der Druck war unheimlich hoch, dementsprechend haben wir im Anschluss gefeiert“, erinnerte sich Kuprella schmunzelnd.