„Ich muss der Leader sein“ – Exklusiv-Interview mit Nationalspielerin Svenja Brunckhorst
Um Dir Deinen Traum von Olympia zu erfüllen hast du Mitte Januar frühzeitig Deinen 5gegen5 Verein in Wasserburg verlassen, um Dich ganz dem 3×3 widmen zu können. Warum gefällt Dir diese Spielform so gut, dass Du Dich für einen Wechsel entschieden hast?
Zum einen glaube ich, dass 3×3 Basketball wirklich eine Plattform ist für den Deutschen Damen-Basketball. Man sieht, was das für eine Bühne es den Spielerinnen und Spielern bietet und was für eine Community bereits dahintersteht. Zum anderen spricht natürlich die große Anzahl an Teams bereits für sich: Wir haben allein 21 Mannschaften im Damenbereich.
Nach der Corona-Unterbrechung sind wir alle heiß auf den Sport und das schafft eine große Gemeinschaft. Ein weiterer großer Vorteil, der die Sportart meines Erachtens nach so attraktiv macht, ist, dass er für jeden und besonders auch die Laien gut geeignet ist, um einfach mal hineinzuschnuppern und auszuprobieren. 3×3 ist intensiv, es ist schnell und uns macht es natürlich vor allem auch sehr viel Spaß.
Aus diesem Grund habe ich mir selbst dann auch gesagt: „Okay, ich habe jetzt Jahre lang 5gegen5 gespielt, jetzt versuche ich mich nochmal an 3×3, denn da sehe ich noch einmal eine andere Herausforderung.“ In zwei Wochen steht bereits die EM-Quali an, wir haben also auch noch viele Turniere vor uns. Auch um die Olympia-Qualifikation habe ich im 5gegen5 noch nie spielen dürfen, 3×3 ist also eine super Herausforderung für mich.
Wie kann man sich das Training im 3×3 denn vorstellen? Bereitet ihr euch anders auf die Wettkämpfe vor als eine Mannschaft beim 5gegen5?
Wie im Verein trainieren wir auch jeden Tag. Wir haben dreimal die Woche Krafttraining und dann natürlich noch unser Basketballtraining. Wir trainieren also ganz normal, so wie in der ersten Liga von 5gegen5 auch – Allerdings machen wir das im kleineren Rahmen.
Denn weil wir eben nur vier Spielerinnen sind, müssen wir besonders Wert darauf legen, dass am Ende auf dem Spielfeld die Abstimmungen untereinander passen. Das liegt daran, dass 3×3 so ein intensives und hektisches Spiel ist, bei dem es keinen Trainer gibt, der noch eine Auszeit nehmen könnte. Auf dem Spielfeld machen wir vier Spielerinnen alles allein. Daher sind diese Absprachen und Routinen untereinander auch so besonders wichtig.
Wenn es keinen Trainer gibt, der die Ansagen machen kann, muss man also sehr gut miteinander kommunizieren können, das leuchtet ein. Aber muss man, damit dies gelingen kann, nicht sehr eingespielt sein?
Ja genau, deshalb war der Freitag für uns auch noch ein bisschen schwierig. Steffi (Stefanie Grigoleit, Anm.d.Red) und ich kommen vom Turnier, die anderen zwei haben zuhause trainiert, da ist es dann natürlich schwierig, dass man dann in kaum einer Woche auch wieder zusammenfindet, gerade in einem solchen Turnier. Wenn die Abstimmung dann nicht da ist, wirkt sich das sofort auch auf das Spiel aus. Die ersten Runden waren daher auch etwas schwierig für uns. Aber von Spiel zu Spiel konnten wir uns dann steigern und da bin ich auch sehr stolz auf die Mannschaft.
Titelbild: BWA/Sven Kuczera