Gregg Popovich richtet sich gegen eigene Fans: „Zeigt ein wenig Klasse!“
Vergangene Nacht kam es beim Auswärtsspiel der L.A. Clippers bei den San Antonio Spurs zu einer vermutlich noch nie dagewesenen Situation in der NBA. Der Heim-Coach Gregg Popovich griff selbst zum Mikrofon, um die eigenen Fans zu ermahnen, den gegnerischen Schützen und Ex-Spurs-Spieler Kawhi Leonard nicht weiter auszubuhen.
„Entschuldigt mal kurz. Können wir aufhören, diese Junge auszubuhen und sie einfach spielen lassen? Zeigt ein wenig Klasse. Das ist nicht, wofür wir stehen. Hört auf zu buhen“, lautete die klare aber unerwartete Ansage des Spurs Head Coaches Gregg Popovich. Zu diesem Zeitpunkt lief gerade das zweite Viertel der Partie, welche schlussendlich 109:102 zugunsten der Clippers ausgehen sollte, und Kawhi Leonard stand an der Freiwurflinie.
Die Ursache für das aufgekratzte Verhalten der Spurs-Fans liegt mittlerweile fünf lange Jahre in der Vergangenheit, schmerzt für die Ultras des Franchises aber offenbar noch so sehr wie am erste Tag. Nachdem er von 2011 bis 2018 für die Spurs gespielt und diese 2014 unter der Anleitung von Coach Popovich zu ihrem ersten Titel in der Franchise-Geschichte geführt hatte, forderte „The Claw“ schließlich einen Teamwechsel.
Das Team entsprach diesem Wunsch und sandte den Forward gen Kanada zu den Toronto Raptors, mit denen Leonard im Jahr darauf seinen zweiten Ring erringen sollte. Dass er seinem Ursprungsteam jedoch derart den Rücken gekehrt hatte, um sich auf seinen eigenen sportlichen Erfolg zu besinnen, scheint etwas zu sein, das ihm die Spurs-Fans bis heute krummnehmen.
Leonard nimmt die Sache sportlich
Seitdem wird Leonard bei jedem Auswärtsspiel in San Antonio konsequent ausgebuht. Er selbst nimmt diese Tatsache jedoch mit Gelassenheit hin: „Sie werden mich vermutlich für den Rest meiner Karriere ausbuhen. Sie gehören zu den besten Fans der NBA und wollen, dass ihr Team gewinnt. (…) Wenn ich aber in San Antonio auf der Straße bin oder in ein Restaurant gehe, dann sind die Leute weiter nett.“ Aus der Ruhe bringen ließ sich der Small Forward durch die Buhrufe überdies nicht, im Gegenteil, er beendete die Partie mit 26 Punkten als Topscorer. Er denke, dass jeder, der sich mit Sport auskennt, wisse, dass man die Spieler nicht anstacheln sollte, lautete Popovichs bissiger Kommentar hierzu nach der Partie, man solle einen Bären nicht piksen.