Hersey Hawkins und der siebenmillionste Punkt
Hersey Hawkins ist als Spieler selbst viel zu unterschätzt. Traurigerweise noch unbekannter ist jedoch das Stück NBA-Geschichte, das er am 1. Dezember 1996 im Dress der Seattle SuperSonics mitschrieb, als er den siebenmillionsten Punkt seit Anbeginn der Liga einnetzte.
Weihnachtsstimmung lag bereits in der Luft, als die Seattle SuperSonics am 1. Dezember 1996 die Utah Jazz empfingen. Am Ende sollten sie an diesem Tag 90:96 gegen ihre Konkurrenten verlieren, doch das ist aus heutiger Sicht beinahe egal. Wichtig war als Zuschauer dieses Spiels nur eins: jeden einzelnen Korb auf dem Spielfeld genau mitzuzählen, während man sich langsam aber sicher, einer unsichtbaren, magischen Zahl näherte.
Dann endlich war es so weit und Hersey Hawkins, einer der Shooting Guards von Seattle, verwandelte den siebenmillionsten Punkt der NBA-Geschichte. Eine Story, die unter den heutigen Fans der „besten Liga der Welt“ kaum noch einer kennt – ein Schicksal, das leider auch der Schütze dieser letzten noch fehlenden Punkte teilt.
Von Anfang an in Double-Digits
Eigentlich hatte Hawkins nämlich eine Karriere als Scoring-Monster, die ihm einen Platz unter den Liga-Legenden hätte zementieren sollen: Nachdem er im Draft von 1988 an insgesamt sechster Stelle von den L.A. Clippers gewählt worden war, die den Guard jedoch postwendend zu den Philadelphia 76ers tradeten, wurde er mit einer Leistung von 15,1 Punkten pro Spiel ins All-Rookie First Team gewählt.
In seinem zweiten Jahr bei den Sixers war der Meisterschütze mit einem Durchschnitt von 18,5 Punkten bereits der zweitbeste Schütze des Teams – direkt hinter Starspieler Charles Barkley. Bereits in seinem dritten Jahr legte „The Big Kiss“ dann sein Career-High auf: 22,1 Punkte pro Begegnung. Zwei Jahre später, als Barkley getradet wurde, führte Hawkins das Team mit 20,3 Zählern als Topscorer der Saison an.
Es folgten noch vier weitere Stopps in seiner NBA-Karriere nach diesen ersten fünf erfolgreichen Jahren bei den Sixers, die zu seinem Unglück jedoch in den Rebuild gingen. So spielte der begnadete Shooting Guard noch für die Charlotte Hornets (1993 bis 1995), die Seattle SuperSonics, in deren Mannschaft ihm der siebenmillionste Punkt gelang, sowie für die Chicago Bulls (1999 bis 2000), bevor er seine Karriere 2001 wieder bei den Hornets beendete.
Am Ende seiner Basketballlaufbahn hatte er beeindruckende 14.470 Punkte angesammelt, was ihm immerhin den 162. Platz auf der All-Time-Scoring-Liste der Liga einbrachte – der Spot direkt hinter NBA-Ikone Bill Russell und noch vor Hall of Famern wie Nate Thurmond, Alonzo Mourning, Jerry Lucas und David Thompson. Da stellt man sich doch die Frage, ob nicht auch ihm diese Ehre gebührt hätte?
Foto: AFP