Interview mit NBA VP Evan Wasch – Alles was ihr über das Play-In Tournament wissen müsst
Auch auf der Business-Seite hat dies einige Vorteile: Traditionsgemäß verzeichnen wir am Ende einer jeden Regular Season kurz vor den Playoffs immer einen Rückgang in den Einschaltquoten um ca. 30-40% in den nationalen TV-Übertragungen. In den letzten beiden Seasons konnten wir hingegen eine Zunahme der Einschaltquoten um ca. 10-15% verzeichnen. Dies und die verbesserte Wettkampfqualität sind für uns ein gutes Zeichen dafür, dass der neue Modus mit dem Play-In Turnier sehr gut funktioniert.“
Bedenkt man all diese Vorteile, so erscheint es einem beinahe schleierhaft, warum die Liga zu Beginn der Einführung dieses neuen Formates so viel Kritik aus den eigenen Reihen, vor allem aus der Richtung der Spieler selbst einstecken musste. So wetterte beispielsweise der Liga-Star LeBron James noch vor einem Jahr (zugegebenermaßen nach einer vorangegangenen Niederlage) über das Play-In Turnier: „Wer auch immer sich diesen Schwachsinn ausgedacht hat, sollte gefeuert werden!“. Auch weitere Spitzenspieler äußerten damals ebenfalls ihren Unmut. Da die vergangene Saison jedoch gerade auch aufgrund des bereits genannten enormen Zuspruchs der Fans hatte zeigen können, dass das Play-In Tournament sehr wohl seine Vorzüge hat, betonte Wasch, dass das Feedback, dass das Entwicklerteam des Play-Ins mittlerweile erhalte, zum Großteil positiv sei:
„Ich möchte betonen, dass das Feedback, dass wir von unseren Fans, unseren Teams und unseren Spielern erhalten überwältigend positiv ist. Das heißt aber natürlich nicht, dass es einstimmig positiv ist. Es gibt definitiv die ein oder andere Partei, die ein traditionelleres Auswahlverfahren für die Playoffs bevorzugt. Wie ich bereits schon einmal betont habe, ist es natürlich wenig überraschen, dass sich ein Team, welches den siebten oder achten Platz belegt, im Vergleich zu den vorangegangenen Jahren in dieser Position nun benachteiligt fühlt. Zuvor bedeutete dies nämlich die sichere Teilnahme an den Playoffs, während nunmehr eine Teilnahme am Play-In uns somit eine weitere Challenge mit dieser Positionierung verbunden ist. Wir glauben jedoch, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis sich alle an das neue Format gewöhnt haben und dass dies eine natürliche Reaktion ist, die mit dem Wechsel von einem System in ein anderes einhergeht.“
Ein besonders gutes Beispiel für die positive Resonanz auf das Play-In Tournament, die sich bereits jetzt innerhalb der NBA zeigt, bieten wohl die San Antonio Spurs als eines der jüngsten Teams der Liga. Besonders den jüngeren Mannschaften scheint das neue Format des Play-In Tournaments nämlich als Hilfsmittel für die eigene Spielerentwicklung zu gereichen, was einen weiteren positiven Nebeneffekt des neuen Formats darstellt. Wasch ergänzte:
„Ich habe diesbezüglich noch keine Langzeitdaten, da das Play-In Tournament erst vor so kurzer Zeit eingeführt wurde. Ich kann dennoch sagen, dass es derzeit definitiv danach aussieht, als sei die Möglichkeit zur Spielerentwicklung junger Teams zum neuen Schlüsselelement des Play-Ins geworden, welches nebenbei bemerkt auch schon zum Gegenstand meiner Unterhaltungen mit jungen Teams wie den San Antonio Spurs wurde. Genauer gesagt geht dies auf eine neue Entwicklung innerhalb des Spielbetriebs selbst durch das Play-In Turnier zurück, die es nun vermehrt auch jüngeren Teams ermöglicht, Erfahrungen in solchen Partien zu sammeln, deren Ausgang eine weit schwerwiegendere Konsequenz aufweisen als noch in der Regular Season. Genau solche Spiele sind es jedoch, die dringend benötigt werden, um ein junges Team auf einem den Playoffs ähnlichen Level zu trainieren und erste Erfahrungen sammeln zu lassen. Das hilft natürlich ungemein dabei, sie zu späteren Championship-Anwärtern auszubilden, wie uns bereits unterschiedliche Teams positiv zurückgemeldet haben. Letztendlich führt diese Möglichkeit zur Weiterentwicklung der eigenen jungen Teammitglieder auch dazu, dass weniger Teams zum Ende der Season hin das Handtuch werfen […], was natürlich ein weiterer Vorteil ist.“