Jakob Pöltl: Ein Überflieger aus Wien erobert die NBA
Jakob Pöltl ist ein österreichischer NBA-Center mit Überflieger-Qualitäten. Doch wie es der Big Man der San Antonio Spurs, der eigentlich alle Veranlagungen zum Profivolleyballer gehabt hätte, in die „beste Liga der Welt“ geschafft hat, ist auch schon eine spannende Geschichte für sich.
Also wenn es nach dem Geburtsrecht geht, dann hätte Jakob Pöltl eigentlich Volleyballspieler und kein Basketballstar werden sollen: Als Kind zweier Volleyball-Nationalspieler wäre der heute 27-Jährige jedenfalls dazu prädestiniert gewesen, und eben nicht zu einer Karriere als Center bei den San Antonio Spurs in der besten Basketballliga der Welt, der NBA.
Dass Pöltl heute aber eben doch Basketball spielt, bezeichnet der Big Man selbst als Zufall: In seiner Kindheit habe es in seiner unmittelbaren Nachbarschaft die Möglichkeit gegeben. Da er gleich von Beginn an Spaß an der Sportart gefunden hätte, habe sich der Rest dann gefügt.
Gefügt bedeutet in diesem Fall übrigens, dass er seinen Weg von den Red Panthers/BC Vienna, über die Vienna D.C. Timberwolves, in seinem Geburtsort Wien, zu den Arkadia Traiskirchen Lions machte und es damit in die ABL schaffte. Mit durchschnittlichen Werten von 12,7 Punkten, 7,7 Rebounds und beeindruckenden 2,3 Blocks pro Spiel wurde er dort in der Saison 2013/14 zum Rookie of the Year gewählt.
Von der Europameisterschaft ans US-College
Als nächstes machte der Nachwuchs-Center dann durch seine Auftritte bei der U-18-B-Europameisterschaft 2012 in Sarajevo und 2013 in Mazedonien von sich reden. Da er in Mazedonien zudem als Mannschaftskapitän an den Start gegangen war, ließen schon bald die ersten Einladungen von US-amerikanischen Colleges nicht auf sich warten. Nach besuchen an der University of Arizona und der University of California, entschied sich Pöltl schließlich für die University of Utah. Für den Standortwechsel nach Salt Lake City hatte sich vor allem auch Utahs Trainer Larry Krystkowiak ins Zeug gelegt, der den jungen Pöltl dafür sogar extra in Wien besucht hatte.
In seinem Collegejahr zogen die „Runnin‘ Utes“ ins Endspiel der Pac-12 ein, wo man jedoch im Halbfinale den Oregon Ducks unterlag. Den Einzug in die Sweet Sixteen (NCAA) verpasste das Team ebenfalls, für ihren österreichischen Shootingstar endete die Saison aber dennoch äußerst erfolgreich. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen für seine überdurchschnittlichen Leistungen (im Schnitt 17,2 Punkte und 9,1 Rebounds) und wurde unter anderem auch als erster Utes Spieler als Spieler des Jahres (2016) der Pac-12 ausgezeichnet.
2016 schaffte Pöltl dann endlich den Sprung, auf den er mit seiner gesamten bisherigen Basketballkarriere hingearbeitet hatte: Am 23. Juni 2016 wurde er beim NBA-Draft von den Toronto Raptors an 9. Stelle ausgewählt. 2018 wechselte er dann zu den San Antonio Spurs, für die der Center auch jetzt noch aktiv ist.
Foto: AFP