Jerry Lucas: Der vergessene König des Rebounds

Portraitfoto von Jerry Lucas

Jerry Lucas war in den 1960er Jahren ein Star auf dem NBA-Parkett. Doch obwohl er während seiner Karriere 12.942 Rebounds auflegte und damit in der Liga Chamberlains mitspielte, sowie mit dem „Lucas Layup“ seinen eigenen Spezialwurf besaß, erinnern sich heute kaum so viele Fans der Liga an ihn, wie an die großen Schützen seiner Zeit – vielleicht ganz einfach deshalb, weil seine Superpower der oftmals übersehene Rebound war.

Manchmal ist es etwas undankbar, wie wir als NBA-Fans den Rebound behandeln. Schließlich hat jede Person von uns, die schon einmal selbst gespielt hat, noch seinen Coach im Ohr, der etwas über die Wichtigkeit von „mitgehen“, „springen“ oder „Rebounds sind besser als Punkte“ brüllt.

Trotzdem macht es eben irgendwie mehr Spaß Statistiken über die meisten Punkte zu lesen, als über Rebounds. Diese unfaire Behandlung lassen wir damit aber sogleich auch Spielern zuteilwerden, die den Rebound zu ihrem Signature Move gemacht und damit wohl mehr Spiele entschieden haben, als uns eigentlich bewusst ist. Ein ganz prominentes Beispiel für solch einen Fall ist Jerry Lucas.

Jerry wer? könnten einige von euch nun fragen. Dabei war Jerry Lucas in den 1960er Jahren eine echte Legende auf dem Court. Während seiner aktiven Karriere von 1963-1974 spielte er als Center und Power Forward für die Cincinnati Royals, San Francisco Warriors und New York Knicks.

Insgesamt legte er während dieser Zeit solide 17,0 Punkte pro Spiel auf und traf 49,9 % seiner Würfe aus dem Feld. Zu seinem Offensivrepertoire gehörte zudem ein sehr gezielter einhändiger Stoßwurf, den er aus 20 bis 25 Fuß Entfernung abfeuerte und welcher so regelmäßig reinging, dass ein Sportjournalist ihn kurzerhand den „Lucas Layup“ taufte.

Beinahe so viele Rebounds wie Chamberlain

Auch seine Pass-Skills waren herausragend, doch all diese Fähigkeiten kamen nicht an sein Können in seiner wahren Spezialität, dem Rebounding, heran: Während seiner Spielerkarriere griff sich Lucas davon nämlich nicht weniger als 12.942 Rebounds, was einen Durchschnitt von 15,6 Brättern pro Spiel ergibt. Damit erzielte er die vierthöchste Karrieremarke der NBA-Geschichte direkt hinter wahren Legenden wie Wilt Chamberlain, Bill Russell und Bob Pettit.

Warum sprechen wir also nur halb so oft über ihn, wie über die Scoring-Größen seiner Zeit? Ich denke es wird Zeit, dass wir den Rebounding-Forwards auf dem Court, die uns auf dem Feld so viele zweite Chancen sichern, ein wenig mehr Anerkennung zollen.

Foto: Public Domain

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