Jo Jo White: seine Entschlossenheit ließ ihn alle Erwartungen übertreffen
Jo Jo White war einer der wenigen US-amerikanischen Basketballspieler, die von sich behaupten konnten, dass sie olympisches Gold gewonnen hatten noch bevor sie in die NBA aufgenommen wurden. Seine Geschichte auf dem Court ist außergewöhnlich und ein Beispiel dafür, wie weit pure Willenskraft einen im Leben bringen kann.
Joseph Henry („Jo Jo“) White wurde am 16. November 1946 in St. Louis, Missouri, geboren. Bereits mit sechs Jahren begann er als jüngstes von sieben Geschwistern mit dem Basketballspielen und war begeisterter Anhänger des Teams seiner Heimatstadt, der St. Louis Hawks (heute „Atlanta Hwaks“). Säter spielte er dann für das High School Team der McKinley High School, ebenfalls in St. Louis.
Spätestens als White dann anfing für die University of Kansas zu spielen, war sein Talent für die Basketballwelt unübersehbar. Obwohl er sich erst zur Saisonmitte dem Team anschloss, spielte er im NCAA Tournament bereits eine tragende Rolle, als sich seine Uni im Midwest Regional Final mit der Texas Western messen musste. In der ersten Overtime verwandelte er mit dem Buzzer einen wilden Treffer, welcher jedoch von den anwesenden Refs als out of bounds gewertet wurde – zum Unglück der University of Kansas, welche das Partie in der zweiten Verlängerung dann schließlich verlor.
Nichtsdestoweniger war mit diesem Spiel eine Legende geboren und White wurde in den Seasons 1968 und 1969 in ein NCAA All-American Second Team gewählt. Dieser Reputation verdankte er es wohl auch, dass er 1968 für das Olympia Team der USA ausgewählt wurde, welchem in diesem Jahr jedoch keine allzu großen Chancen ausgerechnet wurden, da zu viele Starspieler eine Teilnahme abgelehnt hatten.
Entgegen aller Erwartungen schaffte es das Team ungeschlagen mit einer Bilanz von 9-0 durch das Turnier. Im Finale besiegte man das Team Jugoslawien 65:50, welches zuvor den Titelfavoriten Russland im Halbfinale ausgeschaltet hatte.
„Unsere Entschlossenheit hat den Unterschied gemacht“
White beschrieb seine Reaktion auf den unverhofften Titelgewinn in der Retrospektive so: „Vor den Olympischen Spielen waren wir nicht der große Favorit auf den Gewinn der Goldmedaille. Wir galten nicht einmal als die stärkste Mannschaft des Turniers. Diese Einschätzung ging an das russische Team, das im Halbfinale von Jugoslawien bezwungen wurde. Aber wir waren die entschlossenere Mannschaft, und ich denke, das hat uns den Unterschied ausgemacht.“
Im Anschluss an seinen Goldmedaillengewinn wurde White 1969 unter den Top 10 des Drafts von den Boston Celtics ausgewählt. 1974 und 1976 sollte er mit diesem Team den NBA-Titel erringen und 1976 sogar zum MVP gekrönt werden. Am 16. Januar 2018 verstarb der Hall of Famer schließlich im Alter von 71 Jahren.
Foto: AFP