Michael Jordan erster Rücktritt und Ausflug zum Baseball
Kurz nachdem Michael Jordan 1993 gemeinsam mit den Chicago Bulls seine dritte Meisterschafts-Trophäe in Folge abgeräumt hatte, schockierte er mit seinem Rücktritt die Basketballwelt. Nach dem erschütternden Tod seines Vaters wolle er sich seinem Kindheitstraum, dem Baseballspielen zuwenden. Sollte dies das Ende einer so vielversprechenden Laufbahn sein?
„Ich habe das Verlangen zu spielen verloren“, erklärte Basketball-Megastar Michael Jordan auf einer Pressekonferenz wenige Tage vor Saisonstart. „Ich kann nicht mehr die Energie aufbringen, zu spielen“, verriet MJ, der im August desselben Jahres auf erschütternde Weise seinen Vater verloren hatte. Leblos, mit Schusswunden am Rücken hatte man diesen an einem Fluss gefunden. Für Jordan brach damals eine Welt zusammen.
Noch wisse er nicht, wie es für ihn weitergehen würde, doch er habe Lust, einmal etwas Neues auszuprobieren: „Wenn Sie über neun Jahre eine Achterbahn gefahren sind, wollen Sie dann nicht mal etwas anderes versuchen?“. Dieses Statement traf die Basketballwelt wie ein Vorschlaghammer. Natürlich hatte auch sein Team, welches Jordan zu allererst von seinem Vorhaben in Kenntnis gesetzt hatte, ihm diesen augenscheinlich überstürzten Plan wieder auszureden versucht j– vergeblich: „Ich war kaum dazu in der Lage, Michael irgendwas einzureden – er macht im Prinzip alles aus freien Stücken und nach seinem eigenen Willen“, erinnerte sich sein Coach Phil Jackson Jahre später in der ESPN-Dokumentation ‚Jordan Rides The Bus‘.
Ein Kindheitstraum geht in Erfüllung
Jordan hielt an seinem Vorhaben fest. Sein Vater haben ihn immer auf dem Baseballplatz stehen sehen wollen, für Jordan ihn ginge mit diesem Versuch ein Kindheitstraum in Erfüllung, lautete MJs eiserne Überzeugung.
Kurzerhand wechselt der weltberühmte Athlet die Sportart und schließt sich den Chicago White Sox an. Dass Baseball jedoch keineswegs dasselbe ist wie Basketball, wird Jordan in dem nur zwei Jahre andauernden Intermezzo bald schon klar. Besonders erfolgreich wird „His Airness“ im Baseball daher nie, weder bei den White Sox noch beim Farmteam Birmingham Barons. In die Major League Baseball (MLB) schafft es der Vollblutbasketballer nie. – Wie sich kurz darauf herausstellt, muss er dies aber auch gar nicht…
Foto: AFP