NBA Playoffs: Orlando Magic mit Wagner-Brüdern ausgeschieden
Für die Orlando Magic, und damit auch für die Berliner Basketball-Brüder Franz und Moritz Wagner, sind die NBA-Playoffs nun offiziell gelaufen. Bis in Spiel 7 der Serie kämpften sie sich mit dem jungen Kader der Orlando Magic vor, lieferten insgesamt eine gute Show ab, zogen am Ende aber dennoch 94:106 den Kürzeren.
Gestern Abend hieß es für alle deutschen Fans zittern und mit den Zähnen klappern, als ausgerechnet einmal zur deutschen „Primetime“ – naja, um 18 Uhr – ein NBA-Spiel mit deutschen Athleten übertragen wurde. Leider endete dies jedoch mit einer 94:106-Niederlage für die Wagner-Brüder und ihre Orlando Magic, die damit aus den diesjährigen NBA-Playoffs ausgeschieden sind.
Besonders bitter ist der Beigeschmack dieser Niederlage deshalb, weil alle, und nicht nur die deutschen Fans, mit den Underdogs aus Florida mitfieberten. Selbst Ligalegende Shaquille O’Neal hatte sich mitreißen lassen und Moe Wagner kurzer Hand zu einem seiner Lieblingsspieler erklärt. Die Begeisterung und die Freude, mit der das junge Team ihren Weg in die Playoffs machte, war einfach ansteckend.
In Runde 1 trafen sie dort auf die Cleveland Cavaliers rund um Starspieler Donovan Mitchell – schwierige und vor allem erfahrenere Gegner, von denen sich die Magic jedoch keinesfalls einschüchtern ließen. Schon bald stand es in der Serie 3:3 und vor der alles entscheidenden 7. Partie begannen sich die Fans leise zu fragen, ob sich die Magic ganz unverhofft am Ende doch gegen die Favoriten in Dunkelrot und Gold durchsetzen würden. Dann wären sie in Runde 2 auf die Boston Celtics getroffen, eine kleine Sensation.
Die finale Partie gestern Abend erweckte bis zur ersten Halbzeit tatsächlich auch den Eindruck, als könnte eben dies geschehen: Zeitweise lag Orlando in der ersten Spielhälfte mit 18 Punkten vorne und die „Youngster“ machten insgesamt trotz Auswärtsspiel den souveräneren, abgeklärteren Eindruck.
Nach dem Seitenwechsel kamen die Magic jedoch zusehends ins Schleudern. Am Ende trafen sie nur noch 25,6 Prozent ihrer Würfe. Auf einmal schienen die Nerven doch blank zu liegen. Auch Franz Wagner, der zuvor in der Serie als Gallionsfigur des Teams vorangeschritten war, erwischte einen schlechten Moment. Am Ende traf er nur einen von 15 Würfen aus den Feld, 0/9 Versuchen trafen in der zweiten Halbzeit ihr Ziel. Der Berliner Nachwuchsstar machte, sowie auch der Rest des Teams, einen geknickten Eindruck, als das unglückliche Ende dieser Partie ab Mitte des vierten Viertels am unausweichlich schien. 94:106 lautete dann Minuten später der Endstand, der das Playoff-Aus für Orlando bedeutete.
„Natürlich habe ich von mir selbst viel mehr erwartet“, ärgerte sich Wagner mit enttäuschter Miene nach dem Spiel. „Es ist schon richtig bitter, dass unsere Saison so enden musste. Ich habe schon das Gefühl, dass ich meine Mannschaft heute ein bisschen im Stich gelassen habe.“
„Ohne Franz hätten wir es gar nicht so weit geschafft“
Um diese Niederlage jedoch in das richtige Licht zu rücken, muss noch einmal betont werden, wie stolz das junge Team auf ihre diesjährige Leistung sein kann. Da waren sich auch Magic-Coach Jamal Mosley, Mitspieler Paolo Banchero (sowie so ziemlich jeder Magic-Fan) einig: „Franz hat gekämpft und alles versucht“, erklärte Mosley in der Pressekonferenz nach der Partie. „Ich kenne niemanden, der so ehrgeizig wie Franz ist. Er will es unbedingt und ist hart im Nehmen. Er wird sich davon erholen und das ist einer der Gründe, warum er mal ein All-Star sein wird.“
„Ohne Franz wären wir gar nicht in dieser Position gewesen“, stimmte auch Banchero in die verdiente Lobeshymne auf den selbstkritischen Wagner ein. „Er erwartet immer sehr viel von sich selbst und ich kenne solche Situationen auch. Diese Niederlage definiert nicht sein Spiel. Er wird das als Motivation nehmen und sein Spiel auf ein neues Level heben. Er hat heute niemanden im Stich gelassen. So etwas passiert. Das war unsere erste Playoff-Teilnahme und ich bin stolz auf das, was wir geleistet haben. Wir werden wiederkommen.“ – Und darauf freuen wir uns schon. Wie schade, dass es bis zum Tip-Off zur neuen Saison noch so lange hin ist.
Foto: AFP