NBA-Saisonprognosen: Viel los in Philadelphia
Die Philadelphia 76ers haben sich in dieser Offseason als kluge Schachspieler erwiesen, indem sie wichtige Rollenspieler weiterverpflichten und zudem neue Ergänzungen mit Star-Kaliber ergänzen konnten. Auf diese Weise reagieren sie gekonnt auf die Lektionen der späten letzten regulären Saisonphase und schaffen perfekte Bedingungen für einen Angriff auf die Spitze.
Ich sag’s wie’s ist, die Eastern Conference ist in dieser Offseason viel interessanter zu beobachten, als die Teams im Westen. Zum einen natürlich, weil jeder wissen will, wer den regierenden Champions aus Boston die Krone „im eigenen Haus“ streitig machen will. Zum anderen aber auch, weil sich dort die meiner Meinung nach spannenderen Entwicklungen abspielen.
Ein gutes Beispiel für beide dieser Punkte sind die Philadelphia 76ers. Im offiziellen Preseason-Ranking der Liga rangieren diese auf Platz 3 im Osten und damit nur knapp hinter den New York Knicks, die wir euch bereits in einem anderen Beitrag dieser Saisonprognosen-Reihe vorgestellt haben.
Drummond und George vertiefen den Kader
Ihre hohe Platzierung verdienen die Sixers wohl ihrem guten Verhandlungsgeschick, denn es ist ihnen Gelungen mit Kyle Lowry (1-Jahr-Deal), Tyrese Maxey (5-Jahre-Extension) und Kelly Oubre Jr. (2-Jahre-Deal) gleich drei wichtige Kernspieler zu halten. Dies allein ist essentiell und garantiert das Fortbestehen des aktuellen Sixers-Charakters. Darüber hinaus sind dem Team aus Philly aber noch einige echte Hammer-Verpflichtungen gelungen: Mit Andre Drummond, der sich für zwei Jahre in die Dienste der Franchise stellt und Paul George, der gleich für vier Jahre unterschrieben hat, haben sich die 76ers neues Star-Kaliber gesichert.
Dies erscheint besonders mit Blick auf das Ende der letzten Saison als sinnvoller Schritt: Zwar haben die Sixers die vergangene reguläre Spielzeit mit einer starken Bilanz von 47-35 abgeschlossen und es in die Playoffs geschafft. In der zweimonatigen Zeitspanne, in der Teamstar Joel Embiid jedoch mit einer Meniscus-Verletzung ausfiel, zeigte sich jedoch die noch mangelnde Tiefe des Kaders, die den Sixers meiner Meinung nach dann in der ersten Playoff-Runde gegen die New York Knicks (2:4) den Garaus machte.
Frisches Blut und alter Hunger auf den Titel
Tyrese Maxey mauserte sich in dieser Zeit zwar zur zweiten Leitfigur und All-Star. Allein kann der 23-Jährige die Verantwortung für den Teamerfolg jedoch noch nicht schultern, wenn Embiid einmal Verletzungsbedingt ausfällt, weshalb die Ergänzung um zwei weitere Star-Spieler mit Erfahrung durchaus clever gewählt ist.
Besonders Georges Hunger auf seinen ersten Titel könnte sich als Momentum erwirkender Treibhauseffekt herausstellen, wie man auch auf der Liga-Website mutmaßt: „In gewisser Weise kommt George zur richtigen Zeit zum richtigen Ort. Er muss nicht der Leadsänger sein, wie er es bei den Indiana Pacers war. Er muss nicht wie bei den Oklahoma City Thunder eine große Last tragen. Er ist auch nicht mit der Aufgabe betraut, eine Franchise umzukrempeln, wie es bei den Clippers der Fall war. Dennoch ist es für den 34-jährigen Swingman seine vielleicht beste und zudem letzte Chance, einen Titel zu gewinnen.“
Fotos: AFP