Positionsloser Basketball – was ist das und wie macht man das?

Denver Nuggets vs. Los Angeles Lakers: Will Barton und Nikola Jokic im Zweikampf mit Anthony Davis

„Positionsloser Basketball“, oder „positionless basketball“ im O-Ton der NBA-Kommentatoren, ist ein Fachbegriff der einem im modernen Basketballsport nun immer häufiger begegnet. Doch was genau verbirgt sich eigentlich hinter dem relativ neuen Terminus und wie meistert man das Spiel ohne Point Guards oder Center?

Traditionell nimmt jeder der fünf Spieler in einem Basketballteam im Spielaufbau der Mannschaft eine bestimmte Rolle ein: Der Point Guard koordiniert als Spielmacher die Offensive, der Shooting Guard tut, was ihm seinen Namen eingebracht hat, nämlich werfen, der Small Forward füllt die Lücken und die beiden Big Man sorgen für Korbabschlüsse nahe am Korb und greifen sich die Rebounds. (Wir haben euch die einzelnen Rollen bereits in einer Beitragsreihe einzeln vorgestellt).

Diese strikte Rollenverteilung sorgt jedoch auch dafür, dass sich die Spieler gewissermaßen auf ihre spezifischen Aufgaben spezialisieren – und auch „nur“ in diesen besonders gut sind. Dies verschafft natürlich den Athleten einen Vorteil, die sich von einer vielseitigeren Seite zeigen können: Dann, wenn man es am wenigsten von ihnen erwartet, brillieren sie mit einem unerwarteten Skill. Ein prominentes Beispiel hierfür ist Nikola Jokić, ein 1,80 m großer Center, der als Spielmacher fungiert und die Rolle übernimmt, die traditionell den Guards vorbehalten ist. In ähnlicher Weise können kleinere Spieler wie Stephen Curry das Spiel durch Schüsse und Ballbehandlung dominieren, ohne in eine bestimmte Positionsrolle zu passen.

Umsetzen, was Jokic und Curry vorleben

Und da wir schon bei dem Starspieler der Golden State Warriors sind: Dieses NBA-Team ist es auch, dass den positionslosen Basketball erst groß gemacht hat. Eindrucksvoll stellten die Dubs mit ihrem (in Basketballverhältnissen) kleinen Lineup unter Beweis, dass höhere Geschwindigkeit, mehr Spacing und treffsicheres Shooting bloße Größe in manchen Fällen übertreffen können.

Der Basketballspieler Steph Curry von den Golden State Warriors
Step Curry (Foto: NBAE / Getty)

Positionsloser Basketball beinhaltet also vor allem einen flexibleren Mannschaftsaufbau. Die Spieler sind nicht mehr beschränkt auf ihre klassische Rolle, aber im Gegenzug verlangt man von ihnen auch Shooting, das Pässe vergeben und die Defensive unabhängig von ihrer Größe zu beherrschen. In Zukunft durchaus für Regeländerungen in den großen Sportligen und bei der Auswahl der Spieler in den Drafts führen könnte. Zudem sorgt positionsloser Basketball für immer mehr Tempo und einen flüssigen Spielstil ohne viele Stopps auf dem Feld.

Um den positionslosen Basketball zu beherrschen, muss man vor allem Vielseitigkeit in das eigene Training einbauen: Konkret bedeutet das, sich als Center auch mal an den ein oder anderen Distanzwurf zu wagen und als Small Forward nicht den radikalen Zug zum Korb zu fürchten.

Titelbild: AFP

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