Sidney Moncrief – eine Ode an die All-Rounder

Sidney Moncrief gibt 2017 ein Interview beim Naismith Memorial Basketball Hall of Fame Announcement-Event.

Sidney Moncrief gilt als einer der erfolgreichsten NBA-Spieler der 1980er Jahre – und das obwohl er so gesehen gar keine besondere Spezialität auf dem Court hatte. Er überzeugte einfach als All-Rounder und zwar so erfolgreich, dass die Milwaukee Bucks seine Trikotnummer in den Ruhestand schickten und er 2019 in die Hall of Fame aufgenommen wurde.

Um eines gleich vorweg zu nehmen: Sidney Moncrief schaffte es während seiner Zeit (1979-1991) in der NBA nie unter die Top 10 der besten Scorer, noch zählte er zu den Top fünf der besten Assists-Vergeber oder Rebound-Sammler. Generell taucht sein Name nicht in der Liste der statistischen Spitzenreiter aller Zeiten auf und sein Team hat es nie in die NBA-Finals geschafft.

Und trotzdem zählt Moncrief zu den besten Spielern der 1980er Jahre – fragen Sie einen NBA-Fan aus dieser Generation, wird er diese Behauptung bestätigen.

Der Grund hierfür ist, dass der 1,91m große Shooting Guard kein spezielles Talent auf dem Court hatte, welches er zur Perfektion getrieben hatte. Viel eher war Moncrief als echter All-Rounder auf dem Spielfeld zu bezeichnen: Er konnte genauso gut von außen abschließen, wie bei einem Post-up-Move. Manches Mal dunkte er auch geradezu lässig über sieben Fuß große Centerspieler. Aber auch als Passer war die Milwaukee-Legende sehr begabt. Zudem sammelte er Rebounds und verwandelte Layups wie kein Zweiter.

Die Grimasse des Tricksers

Wann immer der Korbjäger mit der Nr. 4 auf dem Rücken im Inbegriff war, einen dieser Moves aus seiner Trickkiste zu holen, kündigte er dies mit einem grimassenartigem Lächeln an, dass seine Zahnlücke offenbarte. In diesem Moment wussten seine Gegenspieler, dass sie den nächsten Spielzug bereits verloren hatten.

Moncriefs Spielweise, die ihn zwar nie in ein NBA-Finals, dafür aber in die Herzen der Fans und auf die Legenden-Listen eines der bedeutendsten Basketballjahrzehnte brachte, ist einzigartig. Sie zeigt jedoch auch, dass die besten Spieler manchmal nicht auf den Topscorer-Listen, sondern viel eher auf dem Court zu finden sind – und zwar immer genau dort, wo man sie am allermeisten braucht, aber am wenigsten vermutet hätte. Es sind Lückenfüller, Mädchen für alles, nervige Kletten, pfeilschnelle Läufer und einfach verdammt gute Basketballspieler.

Bild: AFP

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