Streetball #6: Urban Legend Raymond Lewis

Ein Streetballer beim Dunking

Auch wenn sich Streetball mittlerweile zu einem Olympiasport mit offiziellem Regelwerk und internationalen Fans gemausert hat, so mutet die Geburtsstätte dieses Sports doch anders an. Drogenmissbrauch, Kriminalität und „die falsche Einstellung“ wurden zum Verhängnis vieler der besten und berühmtesten Streetball-Spieler der vergangenen Jahre – unter anderem auch Raymond Lewis.

Dies ist eine dunklere Facette dieses dadurch nicht weniger wettkampf- und aufmerksamkeitswürdigen Sportes. Will man sich eben diese Lebensgeschichten, die so mit dem Ursprung dieser urbanen Sportart verknüpft sind, näher vor Augen führen, so gibt es einen Namen, an dem niemand vorbeikommt: Raymond Lewis.

Ein Star schon auf der High School

Raymond Lewis wurde am 3. September 1952 in Los Angeles geboren. Im Laufe seines Lebens sollte er sich zu einem der besten Basketballspieler der Nation mausern. Auch wenn ihm nie das Glück vergönnt war offiziell für die NBA an den Start gehen zu dürfen, so wurde er doch zu einem, wenn nicht dem berühmtesten Streetball-Spieler in der Geschichte dieses Sports.

Bereits in der High School begann Lewis‘ Liebe zum Basketball. Für die „Verbum Die“ in Los Angeles spielte er im Team der Eagles und führte sein Team sowohl zu einem unglaublichen 84:4-Rekord, als auch zum Sieg von drei CIF-Titeln (California Interscholastic Federation) infolge (1969-1971).

73 Punkte im Alleingang

Nach seinem Abschluss wurden Lewis daher über 250 Stipendien angeboten. Letztendlich entschied er sich für das Angebot der Cal State LA. Wie man auf den Streetball-Plätzen der Stadt noch heute munkelt, nachdem man ihm dort eine monatliche Zahlung von 2000 Dollar und ein brandneues Auto angeboten hatte.

Doch Lewis hielt was er versprach und zeigte durchgängig spektakuläre Leistungen auf dem Parkett. Allein 73 Punkte legte er im Alleingang in einem legendären Spiel gegen UC Santa Barbara auf.

Im NBA-Draft von 1973 wählten ihn die Philadelphia 76ers in der ersten Runde in ihr Team. Bereits im Rookie Camp bewies sich Lewis, als er den Nr. 1 Pick Doug Collins im eins gegen eins in die Tasche steckte.

Doch es sollte alles anders kommen…

Vor Lewis lag eine geradezu malerische Profisport-Karriere, doch es sollte alles anders kommen: Vertragsstreitigkeiten mit den 76ers und der Disput, der folgte, ließen den Streetball-Star nie zu dem NBA-Champion werden, der er hätte werden können.

Stattdessen wurde einer zur festen Figur in den allsommerlichen Streetball Games quer durch den Süden Kaliforniens. In der „summer pro league“ von 1983 trat er gegen den NBA defensive player oft the year, Michael Cooper an und netzte 56 Punkte gegen ihn ein.

„Raymond Lewis was the greatest basketball player I ever saw”, bemerkte Jerry Tarkanian (berühmter Basketballtrainer) einst. Am 11. Februar 2001 starb das Basketball-Talent unverhofft in einem winzigen Krankenhauszimmer in L.A.

Dahingerafft von Alkoholsucht und nicht imstande sich von einer Not-Beinamputation zu erholen, verstarb Raymond Lewis. Er blieb der Chance beraubt, jemals sein ganzes Potential ausschöpfen zu können.

Titelbild: oneinchpunch – stock.adobe.com

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