Sue Bird: Eine Pionierin verlässt die WNBA-Bühne
Mit einem lachenden und einem weinenden Auge blicken viele WNBA-Fans derzeit den letzten noch anstehenden Spielen dieser Postseason entgegen.
Zum einen versprechen diese nämlich natürlich noch einmal Basketball-Action auf dem höchsten Spielniveau, bevor es in die Saisonpause geht. Zum anderen müssen sich die Fans nach dem Abschluss dieser Playoffs aber auch von einer wahren Ikone dieses Sportes verabschieden: Sue Bird verlässt nach 20 Jahren als Spielerin für die Seattle Storm das aktive Spielgeschehen.
Das letzte Mal als Sue Bird nicht Teil der nordamerikanischen Basketballprofiliga für Frauen war, lief gerade Star Wars Episode II – Angriff der Klonkrieger im Kino. Das ist ein Fakt, den man sich erstmal auf der Zunge zergehen lassen muss. Nach einer so langen Legacy als Sportikone hat sich Sue Bird jedoch nun entschieden, nach genau 20 Jahren in der WNBA einen Schlussstrich unter ihre aktive Spielerkarriere zu ziehen.
„Ich habe entschieden, dass dies mein letztes Jahr sein wird“, verkündete Bird Mitte Juni auf Social Media, „ich habe jede einzige Minute geliebt und ich liebe dieses Spiel noch immer. Deshalb werde ich mein letztes Jahr genauso spielen, wie dieses kleine Mädchen damals ihr erstes Jahr gespielt hat.“
Eine lange Liste von Erfolgen und ein langer Atem
Heute ist Bird 41 Jahre alt. Ihr 21-jähriges Ich, welches damals 2002 ihr erstes Spiel für die Seattle Storm bestritt, muss ihr also in der Tat wie ein kleines Mädchen vorkommen. Seit diesen ersten zaghaften Schritten auf dem WNBA-Parkett – auch wenn diese eigentlich nicht allzu zaghaft gewesen sein können, bedenkt man, dass Bird gleich in ihrem ersten Jahr ins All-WNBA First Team einberufen wurde – hat die Point Guard es weit gebracht: Vier WNBA-Titel, fünfmal olympisches Gold, fünf EuroLeague-Titel und nicht weniger als acht Wahlen ins All-WNBA-Team sind dabei nur einige der größten Highlights aus der Karriere einer waschechten Sportikone.
Einer von Birds größten Erfolgen lässt sich jedoch nicht an Punktzahlen oder Trefferquoten messen. Es ist vielmehr die Tatsache, dass sie als eine der ersten und erfolgreichsten Frauen in diesem Sport gezeigt hat, dass man auch als weibliche Sportlerin synonym für pure Widerstandsfähigkeit und Erfolg stehen kann. Hierzu hielt Bird fest: „Ich hoffe andere Spielerinnen können auf eine Karriere wie meine schauen, sehen, wie lang und erfolgreich sie war und denken, dass auch sie das schaffen können. Nicht, dass es einfach wäre, aber es ist eben machbar. Es gibt Wege, auf denen es einem gelingen kann, eine lange, lange Zeit zu spielen. Hoffentlich war ich am Ende eine der Athletinnen, die es geschafft haben, dieses Narrativ auch mit in den Frauenbasketball zu tragen.“
Foto: AFP