The Sports Bra – die coolste Basketball-Bar der Welt
Was tun, wenn man als ehemalige Basketballspielerin das NCAA Women’s Basketball Championship Game mit Freunden im Public Viewing schauen möchte, aber beim besten Willen keine Bar findet, die Frauensport zeigt? – Ganz einfach: Man eröffnet einfach selbst eine Bar.
Ziemlich genau vor 2 Jahren eröffnete in Portland, Oregon eine Sports Bar. In den USA und auch anderen englischsprachigen Ländern ist es noch viel mehr als in Deutschland ein bewährtes Geschäftsmodell, als Bar mit Public Viewing zahlende Kundschaft anzulocken. Insofern war das Konzept an sich nichts Neues, als Geschäftsführerin Jenny Nguyen am 1. April 2022 die Türen zur Neueröffnung aufschloss – oder war es das doch?
In der Tat, denn anstatt sich dem Strom der Massen anzuschließen und wie jede andere Bar Männersport zu zeigen, schrieb sich Nguyen auf die Fahne, ausschließlich Frauensport zu zeigen. Von ihren Kollegen und anderen Barbesitzern wurde sie dafür zunächst belächelt. Ja, die 43-Jährige glaubte selbst nicht hundertprozentig daran, dass sich die Bar für mehr als ein paar Monate halten würde, investierte aber dennoch ihre gesamten Ersparnisse in ihr neues Geschäftsmodell – einfach aus Trotz.
Aus der Not heraus geboren
Die Idee für die Bar wurde nämlich geboren, als Nguyen, die ihrerzeit selbst für das Clark College in Vancouver, Washington Basketball spielte, 2018 mit ihren Freunden das NCAA Women’s Basketball Championship Game schauen wollte. Gemeinsam zogen sie also los, um eine Sports Bar zu finden, die das Endspiel übertrug, mit dem erschreckenden Ergebnis, dass es einfach keine gab.
Sie gingen in eine größtenteils leere Sportbar und mussten einen Barkeeper dennoch geradezu anflehen, einen der kleinsten Fernseher – der ohne Ton lief – von einem Männersport auf das Meisterschaftsspiel der Frauen umzustellen, erinnerte sie sich die heutige Geschäftsführerin gegenüber CNBC.
Gemeinsam hüpften sie auf und ab und feierten „eines der besten Spiele, die ich je gesehen habe“, sagt Nguyen, als ein Drei-Punkte-Wurf mit dem Schlusspfiff den Meistertitel für Notre Dame besiegelte. Danach war sie erstaunt über die Normalität ihrer Situation.
„Wir hatten uns so daran gewöhnt, ein solches Spiel auf diese Weise zu sehen“, sagt sie und fügt hinzu, dass sie nur dann bessere Bedingungen vorfinden würden, „wenn wir ein eigenes Lokal hätten.“ Gesagt, getan – nur wenige Jahre später eröffnete die gelernte Köchin und Basketballenthusiastin die Sports Bar „Sports Bra“. Innerhalb von nur acht Monaten verdiente sie mit dem Lokal bereits über eine Millionen Dollar.
Sport-Legenden stehen Schlange
Absolute Basketball-Superstars wie Sue Bird und Diana Taurasi waren bereits bei Nguyen zu Gast. Die Mitbesitzerin der Seattle Storm, Ginny Gilder wartete sogar einmal draußen in der Schlange, nur um einen Platz in der mittlerweile ikonischen Sports Bar zu bekommen.
Nun will die erfolgreiche Bar-Besitzerin in andere Städte expandieren. Mehr als 40 Leute auf einmal sollen in den Genuss einer richtig guten Sports Bar für Frauensport kommen, so Nguyen. Die Unterstützung könnte dabei nicht prominenter sein: Wie erst vor wenigen Tagen bekannt wurde möchte der Reddit-Mitgründer Alexis Ohanian — Ehemann der Tennis-legende Serena Williams — mit seiner Ohanian’s 776 Foundation in Nguyens Geschäftsmodell investieren. Wir drücken der wohl coolsten Basketball-Bar der Welt die Daumen.
Foto: AFP