Wagner zaubert 32 Punkte für den nächsten EM-Sieg gegen Litauen
Was für ein Krimi! Gleich zweimal musste das Spiel zwischen der deutschen und der litauischen Nationalmannschaft in die Verlängerung gehen, bevor Schröder und Co. dann auch den dritten Sieg in der Gruppenphase klarmachten. Entscheidender Faktor hierfür war vor allem der deutsche NBA-Nachwuchs Franz Wagner, welcher gleich 32 Punkte für die Deutschen durch die Reuse jagte.
Unter den 18.000 jubelnden Zuschauern in der Kölner Arena waren am Sonntag auch ganze 5.000 litauische Fans, die ihrem Nationalteam lautstark den Rücken freihielten. Gegen diese, sowie auch gegen die litauische Mannschaft um Topscorer Jonas Valanciunas (34 Punkte) hieß es für das deutsche Aufgebot erstmal ein Ankommen finden. Der Einstieg ins Match fiel dementsprechend noch etwas schwerfällig aus – Marius Grigonis verbuchte gleich 3 schnelle Punkte über einen gelungen Block für Litauen.
Andererseits war man einen etwas holprigen Start von den Deutschen nach den beiden Vorangegangenen Partien gegen Frankreich und Bosnien-Herzegowina ja beinahe bereits „gewöhnt“ gewesen, sodass es auch nicht überraschte, dass sich Schröder, Wagner, Theis und Co. auch diesmal nach einigen Minuten erfolgreich in die Partie hineinarbeiteten. Bereits nach zehn Minuten stand fest, dass sich die beiden Teams in dieser Begegnung nichts schenken würden, dementsprechend stand es unentschieden bei 19:19.
Erst im zweiten Viertel gelang es der deutschen Nationalmannschaft dann, ihren litauischen Gästen das ein oder andere Schnippchen zu schlagen, knapp lag man zur Halbzeit mit fünf Punkten in Führung (46:41). Hoch gelobt wurde nach diesem Spielabschnitt vor allem die Leistung des jungen deutschen Orlando-Magic-Stars Franz Wagner, welcher den letzten fünf Minuten vor der Halbzeitunterbrechung seinen Stempel aufdrückte. Bereits zu diesem Zeitpunkt stand dieser bei 18 Zählern. „Es ist hart zu glauben, dass er erst 21 Jahre alt ist“, lautete dementsprechend auch das verdiente Extralob von Bundestrainer Gordon Herbert.
Zweifache Verlängerung strapaziert die deutschen Nerven
Im darauffolgenden dritten Viertel ereignete sich dann übrigens auch das folgenschwere und vieldiskutierte technische Foul der deutschen Bank, welches im Nachgang des Spiels noch für einige Aufregung sorgen sollte. Generell sollte sich die zweite Hälfte dieses EM-Spiels für die deutschen Stars als langer, steiniger Weg entpuppen – wobei „lang“ in diesem Sinne wortwörtlich zu verstehen ist, denn die Partie musste gleich zweifach in die Verlängerung gehen. Als Schlüsselfigur entpuppte sich in diesen 2×5-Extraminuten übrigens ALBA Berlins Maodo Lô, welcher mit einer ganzen Serie von Step-back-Dreiern am Ende den hartumkämpften 109:107-Sieg klarmachte.
„Wir haben hier und da Widerstände gespürt. Aber Litauen ist ein gutes Team. Die können echt gut spielen. Wir mussten uns durchkämpfen. Wir haben als Team gut gespielt“, urteilte Bundestrainer Gordon Herbert im Nachhinein bei MagentaSport über diesen Basketballkrimi am Sonntagabend.
Litauen legt Protest ein, Deutschland kämpft um den Gruppensieg
Nach dem Sieg hieß es für die Deutschen dann aber übrigens noch einmal Zittern: Wie zuvor bereits angedeutet sorgte ein Fehler eines Schiedsrichters nämlich dafür, dass das litauische Team im Nachgang des Spiels Protest einlegte. Nach einem technischen Foul der deutschen Bank war der den Litauern zustehende Freiwurf im Eifer des Gefechts einfach vergessen worden. Da dieser nach offiziellem Reglement aber nicht einfach wiederholt werden kann, aber vor allem auch, da die Begründung nicht innerhalb der festgesetzten Frist von 60 Minuten eingegangen war, wie der zuständige Einzelrichter entschied, blieb der deutsche Sieg schließlich aber unangetastet. Bereits im Vorfeld hatte DBB-Präsident Ingo Weiss geurteilt: „Das ist kein Protestgrund. Der Schiedsrichter hat einen Fehler gemacht, und dieser Fehler hätte korrigiert werden können.“
Mit etwas Schützenhilfe durch die französische Nationalmannschaft, welcher am späten Abend ein 78:74 gegen Schlusslicht Ungarn gelang, stand dann auch noch der sichere Einzug der Deutschen in die Runde der letzten 16 fest, was den Abend für alle deutschen Basketballfans perfekt machte. Am Dienstagabend könnte es in der Partie gegen Slowenien, die samt NBA-Star anreisen, also bereits um den Gruppensieg gehen.
Foto: Fiba Basketball