Wir müssen über Andre Drummond sprechen
Die unfreiwillige Spielpause von Philadelphia 76ers Star Joel Embiid hat dafür gesorgt, dass kein anderer als Centerspieler Andre Drummond für den Sixers-Star als Starter einspringen muss. Nachdem Drummond nun seit knapp einer Woche die Rolle des Lückenbüßers übernommen hat und dementsprechend auch mehr Spielminuten auf dem Feld absolviert hat, lässt sich resümieren: Der Big Man ist noch immer gnadenlos underrated!
Vor rund einer Woche machte in der NBA die beunruhigende Nachricht die Runde, dass sich Joel Embiid aufgrund eines positiven Testergebnisses auf dem Gesundheitsprotokoll der Liga befindet und somit für mindestens 7-10 Tage dem Spielfeld fernbleiben muss.
Pech für die Philadelphia 76ers, welche nun auf ihren Star verzichten müssen, bedeutet in diesem Fall jedoch Glück für ein ganz spezielles Teammitglied: Andre Drummond. Der bekommt auf diese Weise nämlich endlich die Chance, aus dem Schatten zu treten, in welchem er – zumindest der Meinung der Redaktion von basketball-magazin zu folge – vollkommen zu Unrecht sein Dasein fristet.
Drummond hinterlässt als Embiid-Ersatz bleibenden Eindruck
Ich weiß nicht, wer von euch die Partie der Sixers gegen die Bucks am vergangenen Mittwoch gesehen hat, aber der Eindruck, den der 28-Jährige nach dieser Partie hinterlassen hat, hallt bei mir noch immer nach. Dabei hören sich 17 Punkte, drei Assists und zwei Blocks zunächst einmal gar nicht allzu beeindruckend an. Was meiner Meinung nach jedoch den Rahmen dieser Wertung sprengt, sind die 20 Rebounds, welche sich der Center mal so mir nichts, dir nichts aus dem Ärmel schüttelte.
Dabei hätte einem als Basketballfan eigentlich bereits nach dem ersten Spiel gegen die Knicks am letzten Dienstag, in welchem Drummond für Embiid eingesprungen war, klar sein müssen, dass von dem Big Man buchstäblich Großes zu erwarten war. Schließlich hatte Drummond auch dort bereits unglaubliche 25 Rebounds abgestaubt, nur hatte man dies beinahe noch als einen „Ausrutscher“ oder ein „Versehen“ abgetan. Nach nun mehr einer Woche, in welcher Drummond als Starter das Parkett betreten hat, muss man allerdings resümieren: Der gebürtige New Yorker ist ein Wiederholungstäter. Denn auch gegen die Raptors und die Pacers hat der Sixers-Spieler Rebounds im zweistelligen Bereich vom Brett gegriffen.
Drummond verzehnfacht seine Rebound-Wertung
Dies ist ein gewaltiger Sprung in den Zahlen des Fünfers. Betrachtet man nämlich die letzte Partie der 76ers, in welcher Embiid noch mit an den Start gegangen war, so erhielt Embiid in jener Partie gegen die Bulls nicht nur halb so wenig Spielminuten, sondern er erspielte auch nur magere 3 Punkte und 2 Rebounds. Mitterweile hat es der Big Man hingegen unter die Top10 der besten Rebounder der bisherigen Saison geschafft. Der Sprung an die Teamspitze scheint Drummond also gut getan zu haben, da so auch der breiten Masse ersichtlich wird, was Experten bereits zu Beginn dieser Saison vermutet hatten:
„Es scheint als wären die Passgeberqualitäten von Drummonds Spiel bisher gnadenlos unterschätzt worden. Es gab ein paar Male, in denen der Backup-Big Man in der Lage war, eine Offensive von der Spitze des Schlüssels aus zu initiieren, indem er schnelle, knackige Pässe zu Backdoor-Cuttern machte, entweder für Layups oder um den nächsten Spielzug einzuleiten. […] Natürlich wird Drummond den Ball nur selten flooraufwärts bewegen, aber von der Bank aus könnte er sich für die Offensive zu so etwas wie einem Dreh- und Angelpunkt entwickeln. Er ist durchaus der Typ, der den Ton angeben und den Sixers eine weitere Option als erfahrener Big Man in der Offensive geben könnte“, fasste so auch Ky Carlin von SixersWirenach einem Preseason-Testspiel von Philly gegen Detroit im Oktober zusammen, an welchem Embiid ebenfalls nicht hatte teilnehmen können.
Und wer von euch nun anmerken möchte, dass die Sixers während der Zeit ohne Embiid bisher kein einziges Spiel gewonnen haben, den kann ich nur fragen: Haben die Sixers wegen Drummond verloren, oder ist ein Niedergang von Philly ohne Embiid ohnehin vorprogrammiert und Drummond hat hingegen nur ein paar ganz fiese Klatscher verhindert? – mehr als 10 Punkte lagen nämlich bisher nicht zwischen den Sixers und ihren Herausforderern. Und dass ohne Embiid, welcher diese Saison bisher durchschnittlich über 20 Punkte zum Endergebnis seiner Mannschaft beigetragen hat.
Foto: AFP